Was bedeutet Turnierhundsport?

Turnierhundsport oder anders gesagt:

„Leichtathletik mit Hund“

Vor knapp 40 Jahren als Breitensport entstanden und bezeichnet, gehört der Turnierhundsport, kurz THS, heute zum festen Angebot in vielen Hundesportvereinen.

Gründe für den Erfolg gibt es einige: THS ist grundsätzlich für Menschen jeden Alters und für Hunde aller Rassen geeignet. Den Vätern dieser Sportart (mehr dazu, siehe „Geschichte des Hundesports“) ist es gelungen den (Frei-)Zeitgeist von heute mit dem gestiegenen Bedarf an Ausbildungsmöglichkeiten unserer Familienhunde in einer aktiven und attraktiven Gestaltungsmöglichkeit zu verschmelzen.

Unter dem Oberbegriff THS vereinen sich mehrere Einzeldisziplinen, von denen einige eher dem Leistungs- und andere mehr dem Breitensport zuzuordnen sind. In den folgenden Disziplinen kann jeder im THS mit seinem Hund nach seinem eigenen Leistungsvermögen starten:

1) Vierkampf I, II, III

Der Vierkampf (VK) kann wohl als „Königsklasse“ des THS bezeichnet werden.Wie der Name schon verrät, besteht er aus insgesamt vier Übungsteilen, nämlich Gehorsam, Hürdenlauf, Slalom und Hindernislauf.

a) Gehorsam:

Anichts und aus diesem Grund wird der Gehorsam des Hundes im Vierkampf geprüft. In Anlehnung an die Begleithundeprüfung, die Einstiegsprüfung in den Hundesport darstellt, absolvieren Hund und Hundeführer hier die Übungen Leinenführigkeit und Freifolge, Sitz, Platz und in den Klassen VK II und III auch die Stehübung.

b) Hürdenlauf:

Dieser erfordert vor Allem Schnelligkeit und Schnellkraft. Je nachdem in welcher der drei Vierkampfklassen man startet, läuft der Hundeführer mit seinem Hund eine Strecke zwischen 60 und 80 Metern garniert mit vier bis sechs Hürden. Im VK I sind diese nur vom Hund, ab dem VK II dann von Hund und Hundeführer gemeinsam zu überspringen. Bei einer Hürdenhöhe von 30 oder 40 cm ist das für den Hund eine leichte Übung, für den Menschen jedoch durchaus eine Herausforderung. Eine gute Bindung des Hundes ist hier ebenfalls wichtig, da zur gelaufenen Zeit Fehlerpunkte addiert werden wenn eine Stange herunterfällt oder Hund und Mensch beim Überspringen der Hürden nicht gleichauf sind.

c) Slalom:

Es ist schon faszinierend, sich das gekonnte Zusammenspiel von Hundeführer und Hund anzuschauen, wenn sie gemeinsam den knapp 70 Meter langen Zick-Zack-Kurs durch die schmalen Slalomtore bewältigen. Auch hier gilt, dass alle der 1,40 m breiten Tore von beiden Teampartnern durchlaufen werden müssen, um Fehlerpunkte zu vermeiden.

d) Hindernislauf:

Der letzte Übungsteil im Vierkampf ist für die Hunde ein Riesenspaß, denn hier dürfen sie auf 75m acht verschiedene Hindernisse, wie zum Beispiel einen Tunnel, Hürden, einen Laufsteg und einen Weitsprung meistern. Und obwohl Herrchen bzw. Frauchen neben den Hindernissen herlaufen darf, ist der Hund in vielen Fällen trotzdem deutlich schneller im Ziel. Fehlerpunkte gibt es auch hier für ausgelassene Hindernisse. Der Hindernislauf kann auch separat gelaufen werden, falls sich Hund und Hundeführer noch keinen ganzen Vierkampf zutrauen. Hier sind dann analog zum VK zwei Durchgänge zu absolvieren und die Gesamtzeit zzgl. Fehlerpunkte werden gewertet.

Aus der Gesamtlaufzeit, den Fehlerpunkten und den Punkten, die für den Gehorsamsteil vergeben wurden, wird die Gesamtpunktzahl für den Vierkampf ermittelt. Um in die nächsthöhere Klasse aufzusteigen, muss der Hundeführer je nach Alter bestimmte Punktzahlen erreichen.

Für Jugendliche gibt es hier besondere Regelungen, um Ihnen den Aufstieg schneller zur ermöglichen und diegezeigten Leistungen zu honorieren.

2) Geländelauf (auch Cani-Cross genannt):

Fast jeder gesunde Hund liebt es zu laufen. Umso mehr, wenn Herrchen oder Frauchen mitmachen. Um allen interessierten Sportlern die Möglichkeit zu bieten, sich mit Ihrem Hund gemeinsam auf die (Lauf-)Strecke zu begeben, wird der GL über 1000m, 2000m und 5000m angeboten. Der Hundesportler läuft mit seinem angeleinten Hund eine markierte und mit Wegposten versehene Strecke, die in der Regel durch Wald und Flur führt (daher auch „Gelände“-Lauf). Hunde, die Spaß daran haben, können sogar mittels Brustgeschirr für den Hund und Bauchgurt für den Menschen lernen, Ihren Halter beim Laufen durch leichten Zug zu unterstützen. Gewertet wird die Laufzeit.

3)Combination-Speed-Cup (CSC):

Eine CSC-Mannschaft besteht aus drei Hund-Mensch-Teams. Der Parcours besteht aus drei einzelnen Sektionen, die, wenn man genauer hinsieht, auch einige Elemente aus dem Vierkampf beinhalten. Der CSC ist praktisch ein Staffellauf ohne Stab und läuft folgendermaßen ab: Der erste Hundeführer absolviert mit seinem Hund die erste Sektion und läuft durch sein Zieltor. Daraufhin startet der zweite Hundeführer und sobald dieser sein Zieltor passiert, startet der dritte Hundeführer. Die Gesamtzeit aller drei Sektionen und die Fehler aus 2 Durchgängen werden addiert. Da sich die Teilnehmer untereinander kräftig anfeuern, kommt spätestens hier so richtig Stimmung auf.

4) Shorty:

Der Shorty ist ebenfalls ein Mannschaftswettkampf, besteht jedoch lediglich aus zwei Sektionen und dementsprechend aus zwei Teams. Ansonsten gelten dieselben Regeln wie für den CSC, das heißt die beiden Hundeführer absolvieren nacheinander die Sektionen und die Gesamtzeit wird gewertet. Da der Shorty insgesamt etwas einfacher aufgebaut ist, als der CSC, eignet er sich auch für Einsteiger, die schon einmal herausfinden wollen, wie es sich anfühlt, gemeinsam an einem Wettkampf teilzunehmen.

5) Dreikampf:

Der Dreikampf ist – kurz gesagt – ein Vierkampf ohne Gehorsamsübung. Hier dürfen auch Hundeführer starten, die noch keine Begleithundeprüfung abgelegt haben. Eine tolle Gelegenheit also schon einmal Turnierluft zu schnuppern.

6) K.O.-Cup:

Zu guter Letzt bringt der K.O.-Cup noch einmal eine andere Facette in den THS hinein. Im Gegensatz zu den anderen Disziplinen, ist die Gestaltung des Parcours nämlich nicht vorgegeben. Der Veranstalter baut je nach vorhandenem Platz und Geräten zwei baugleiche Strecken auf, die aus sechs bis zehn Hindernissen/Slalomtoren oder Wendungen bestehen. Zwei Hundeführer starten gleichzeitig und der schnellere von Beiden kommt in die nächste Runde. Hier ist der Hundeführer ganz besonders gefordert, da er zum Einen seinen Hund unter Kontrolle halten und zum Anderen die notwendige Fitness haben muss, um den Parcours gegebenenfalls mehrfach durchlaufen zu können. Da es ja darauf ankommt, wer zuerst wieder im Ziel ist, werden keine Fehlerpunkte vergeben, sondern ausgelassene Hindernisse müssen wiederholt werden. Natürlich ist das Publikum hier ganz besonders gefordert, schließlich läuft es sich mit der richtigen Stimmung gleich noch schneller.

Wenn man sich also zusammenfassend einmal anschaut, welche Möglichkeiten der THS einem Hundebesitzer bietet, kann man wohl sagen, dass hier unter dem Motto „Fit und gesund durch Sport mit dem Hund!“ das gesamte Spektrum vom Breiten- bis hin zum Spitzen(hunde)sport vereint ist.

Ansprechpartnerin: Cynthia Faber

c.faber@phv-hundesport.de